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King & Queen of the Roads
Mayra Petersen und Marian Jahnke verkaufen sich über weite Strecken teuer - Am Ende springt Platz drei heraus
Marian Jahnke blickt starr nach vorne. Es ist ihm förmlich anzusehen, wie die Gedanken durch seinen Kopf rattern. Hat er etwas falsch gemacht, hat seine Boßelpartnerin etwas falsch gemacht? Waren die anderen wirklich besser? Mayra Petersen steht etwas abseits und kämpft mit den Tränen. Sie weiß, dass ihr Wettkampf nicht optimal verlaufen ist. Letztlich sind es Kleinigkeiten, die dazu geführt haben, dass es mit dem erhofften Sieg im Jugendwettbewerb beim Boßelturnier "King & Queen of the Roads" nicht geklappt hat.
Der Start war noch gut verlaufen. Petersen eröffnet den Wettbewerb und bringt das Duo des Friesischen Klootschießenverbandes (FKV) in Front. Marian Jahnke legt gleich nach und baut die Führung auf etwa 50 Meter aus. Dann der erste Fehler: Mayra Petersen rutscht die Kugel etwas aus der Hand, der Wurf geht quer über die Straße, der Vorsprung ist dahin. Noch ist nichts verspielt, doch die Nervosität steigt. Während Marian Jahnke sich den Druck kaum anmerken lässt und eiskalt Wurf um Wurf abspult, sieht die Lage bei seiner Partnerin etwas anders aus. Für sie ist es der erste Wettkampf in Irland. Sie hat zuvor noch nie vor so vielen Zuschauern geworfen und eine Strecke mit Hanglage und 14 Kurven auf gut zwei Kilometern gibt es in Ostfriesland auch nicht.
Doch die Ostfriesen bleiben an den Konkurrenten aus Irland und den Niederlanden dran. Nach zehn Wurf liegen alle drei Teams nahezu gleichauf. Doch der ursprüngliche Plan ist dahin. Denn eigentlich hätte die Stellung vor und nach den Kurven genau andersherum sein sollen. Auf den langen Streckenabschnitten sollte Marian Jahnke seine Wurfkraft und Sicherheit ausspielen - das ist nun nicht mehr möglich. Auch die Niederländer Suzan Zieverink und Mirco Breuker, gegen die Jahnke bereits im vergangenen Jahr verloren haben, zeigen Nerven. In der letzten Kurve leisten sie sich einen groben Patzer und verschenken den möglichen Sieg.
Mit seinem letzten Wurf hätte Jahnke über das Ziel werfen können. Mit etwas Glück hätte sich die Kugel noch einmal an der hohen Kante abgestoßen und es hätte zum Sieg gereicht. Doch es soll wieder einmal nicht sein. Er trifft die Straße nicht optimal, und bleibt vor der Linie liegen. Hannah Sexton und Wayne Parkes bedanken sich, nutzen ihre Chance und sichern sich den Sieg.
Das irische Doppel hatte zuvor erst einmal miteinander geworfen - beim Jubiläumsturnier in Schleswig-Holstein. Doch das störte sie nicht. Sexton und Parkes waren sicherlich nicht die kraftvollsten Werfer im Wettbewerb in Ballincurrig, doch sie leisteten sich keine gravierenden Fehler.
Petersen und Jahnke waren sichtlich enttäuscht und brauchten einige Zeit, bis sie ihr Lächeln wiedergefunden hatten. Doch vorzuwerfen hatten sich beide nichts. Dass in so einem Wettkampf die Nervosität zu Schwächephasen führt, ist normal. Schließlich sind die Nachwuchswerfer keine Maschinen. "Sollte es ein nächstes Mal geben, wissen wir, was auf uns zukommt. Dann können wir uns gezielter vorbereiten", sagte Mayras Mutter Hilda. Beide FKV-Werfer haben bewiesen, dass sie im Duell der europäischen Spitze mithalten können. Beide zeigten Würfe, um die sie so manch ein Boßler in den Turnieren der Männer und Frauen beneidet hätte. Aber am Ende standen eben auch einige schwächere Würfe zu Buche.
Quelle: Jeversches Wochenblatt
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